Fahrradtour zum Benediktiner-Kloster St. Romuald

https://www.sankt-romuald.de

Das Gespräch mit den Eremiten Benedikt und Jeremias auf dem Röderhof:

Als ich gelesen habe, was ihr von uns wissen wollt, dachte ich sofort: Habe ich überhaupt Muße? Dann fielen mir als erstes die Unterbrechungen unseres Klosteralltags ein, das Sitzen, das Beten, das Singen, die mir dazu verhelfen, nicht die ganze Zeit nur zu arbeiten. Natürlich kann auch Beten Maloche sein, wenn ich schlecht drauf bin. Dennoch sind es diese Unterbrechungen, die Pausen vom stetigen Rhythmus, seien es Pausen in der gesamten Tagesstruktur oder Pausen im Kleinsten, z.B. zwischen den einzelnen Strophen beim gemeinsamen Singen,- das nenne ich Muße.

P./Br. Benedikt M. Lindemann OSB Cam

Ich finde das Wort Muße nicht in unserem Leben. Selbst in der Stille sein, z.B. im Retreat, ist nicht Muße.”

P./Br. Benedikt M. Lindemann OSB Cam

Als ihr euch angekündigt habt, dachte ich als erstes: Was wollen die eigentlich von uns? Und ich bekam eine Art schlechtes Gewissen, weil ich befürchtete, ihr erwartet bei uns eine Art Bilderbuch-Klosterleben. Das haben wir nämlich nicht. Wir sind auch keine Eremiten, wenn überhaupt sind wir nur Halb-Eremiten. Dann habe ich mich gefragt: Komme ich überhaupt zur Muße? Bin ich zur Muße überhaupt fähig? Das Wort Muße – es kommt bei uns nicht vor. Dennoch finde ich es als Anfrage wichtig. Denn bin ich zur Muße nicht mehr fähig, habe ich keine Muße mehr, dann bin ich nicht mehr in Balance in meinem Leben.

P./Br. Jeremias Marseille OSB Cam

Muße ist kein Klosterbegriff.

P./Br. Jeremias Marseille OSB Cam

Es sei denn, ich nenne das Ganze, das ganze Mönchsleben Muße. Der heilige Benedikt von Nursia sagt, Muße sei ein Feind der Seele. Auch das kann ich nachvollziehen. Ich brauche Struktur, um mich wohl zu fühlen. Doch vielleicht ist für uns diese geregelte Struktur Muße – Raum zu haben für die Dinge, die anstehen.

P./Br. Benedikt M. Lindemann OSB Cam

Wie sieht euer Leben eigentlich aus? Ich habe gehört, dass die Unterbrechungen im Alltag euch in Balance halten. Aber wie kann ich mir euren Tagesablauf vorstellen?

Sofia

Das ganze Leben der Kamaldulenser konzentriert sich auf die Verbindung mit Gott im Gebet und der Kontemplation:

Der Tag beginnt um 3:30 Uhr mit der Matutin.

Um 6 Uhr werden der Engel des Herrn und die Laudes gebetet. Anschließend wird die Heilige Messe ohne Gesang und ohne Musikinstrumente gefeiert.

Nach der Messe beten die Mönche bis zum Frühstück gegen 7:30 Uhr in der Zelle die Terz und den Rosenkranz.

Dann beginnt die Arbeit und um 11:45 Uhr die Sext, dieser folgt der Angelus.

Um 12 Uhr wird das Mittagessen eingenommen.

Bis 14 Uhr haben die Mönche freie Zeit. Dann beginnt der Nachmittag mit der Non.

Bis 17 Uhr wird gearbeitet; anschließend gibt es das Abendessen.

Um 17:30 Uhr ist Zeit für die geistliche Lesung,

um 18:30 Uhr schließen sich die Vesper und eine Litanei an.

Der Tag endet mit der Komplet um 19:15 Uhr.

Um 21 Uhr beginnt die Nachtruhe.

https://de.wikipedia.org/wiki/Kamaldulenser

[Fortsetzung der Abschrift folgt]