Incredibleisurely Incredibox – why so fun? why so leisure-pull?

Mein jüngster Hinweis auf Incredibox, eine Beatbox-Software mit genialen (kurz für “g-roovy, e-nergizing, n-utrient, i-rritatingly a-dorable l-ove e-cstasy n-iceizzle”) Samples, kam nicht von ungefähr. Denn ich witterte schon beim ersten Zocken eine fette Schlüssel-Trace zu unserem What-the-fuck-is-Muße-lock-hack… Und hier die Ergebnisse meiner Forschungsarbeit…

Was ist es, das den Muße-Sog dieses Spiels ausmacht? Vielleich dies!

– Der Spieler kann nichts “falsch” machen. Es gibt keine Sample-Kombinationen, die schief oder nur nicht geil klingen. Die Software timed alle Einsätze so, dass der Gesamtsound immer rund und nice ist. Das Spiel hat also keine Einstiegsschwelle und ermöglicht dadurch ungehemmtes Mußizieren von Anfang an.

– Es gibt ausschließlich suuuuuuuuuuuper nicen Riddim! Die Beats sind ultra-fresh (f-ascinatingly rapture evolving s-uper h-ilarious)! Zeigt mir den Menschen, zeigt mir den Erdklotz, der sich davon nicht hypnotisieren und in den Headshake-Bann ziehen lässt!

– Es gibt unendlich viele Kombinationen, (die ich persönlich auch sofort wieder vergesse und nie rekonstruieren kann, wenn ich sie nicht speichere) und es gibt “Levels” alias “Entwicklung” der eigenen Möglichkeiten qua Freischaltung neuer Specials.

Diese drei Muße-Faktoren (Enthemmung, Sog und Potenzial) kenne ich auch vom Gender Wayang. Durch die eigentümliche Stimmung (pentatonik-ähnlich) gibt es keine “schiefen Töne”, die Angstfaktoren und damit ständige Hemmschwellen für ein durchweg positives Spielgefühl wären. Die stark rhythmus- und patternbasierte Musik hat eine hypnotische Wirkung auf den Spieler oder die Spielerin, was zu einem schnellen Verlust des alltäglichen Zeitgefühls führt. Und mit jeder neu erlernten Komposition, (die übrigens immer ohne Partitur, also ausschließlich durch gegenwärtiges Vorspielen und Nachspielen bzw. intuitives Mitspielen vermittelt wird), ja mit jedem neu erlernten Pattern wird ein völlig neues Bewegungsprofil in der Körpermotorik abgespeichert, das später ohne bewusste Erinnerung reproduziert werden kann und zu einem Gefühl ständiger “Weiterentwicklung” führt. Erfolgserlebnis reiht sich an Erfolgserlebnis.

Kinderlied bei einem Gartenfest

Trotz dieser einzigartigen und extrem positiven Faktoren des Studiums indonesischer Musik scheint die klangliche Befremdlichkeit der ungewöhnlichen Stimmung (gespreizte Oktave, ungleichmäßige Tonabstände usf.) es dem europäisch geschulten Ohr nicht leicht zu machen, sich auf die Musik einzulassen und ein positives musikalisches Erlebnis häufig zu erschweren. Die kompositorische Andersartigkeit (mit dem Grundaspekt der Verzahnung der einzelnen Stimmen innerhalb der ausschließlich mehrstimmigen Musik sowie der starken Ähnlichkeit einzelner Patterns, die dennoch tongenau wiedergegeben werden müssen, um das gewünschte Hörbild zu generieren) entkräftet die meiste musikalische Vorerfahrung. Zudem ist die Spieltechnik, bei der neben extrem hohen Ausgangsgeschwindigkeiten die Dämpfung beinahe jeder angeschlagenen Klangplatte notwendig ist, bei manchem Anfänger und mancher Anfängerin ein abschreckender Faktor.

All dies Abschreckende gilt jedoch in keinster Weise für Incredibox! Der gesamte Kompositions- bzw. Musizierprozess ist überhaupt nicht schwierig und könnte einzig der unweigerlich erfüllten Erwartung folgen, einen möglichst nicen sound rauszuhauen!!! So wie diesen:

Wie geht es euch damit? Probiert es aus und lasst uns von Profi zu Profi sprechen! – Worauf wartest du? You wanna sit and smell or rise ‘n shine… ?

https://www.incredibox.com/demo/

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