Yoko Ono: A poem to be read with a magnifying glass (1967)

Was meine Augen da sehen, ist ein zeilenhaftes Krickelkrackel, das mich weniger an Schrift als vielmehr an Klangwellen und noch viel mehr an Steuersignale für die Amplitude (Lautstärke) eines Synthesizer-Moduls (?) erinnern. So habe ich es dann eigentlich auch lesend verklanglicht – ganz ungenau, eher als Inspiration, doch schon Zeile für Zeile. Dabei habe ich ganz bewusst Atem- und Pustegeräusche zugelassen, gehüstelt, mich geräuspert und »ähm« mitaufgenommen, denn genau das sind Archetypen eines Lautvorlesens, das nicht eine On-Stage-Kunst-Performance sein will, sondern einfach nur so situativ – für sich selbst laut vorgelesen vielleicht sogar nur – gemeint ist. Genauso die Aufnahme, da gibt es am Anfang und Ende keinen Schnitt. Ich fand es dabei entscheidend, dass ich gleich den ersten Aufnahmeversuch nehme und keine weiteren mehr mache, denn ansonsten wäre das Ganze eine Musik›produktion‹ geworden und genau um ein ›Produkt‹ geht es bei Muße mit Musik nicht, es geht um den ›Augenblick‹ (hier im Wortsinne, mit der Lupe auf dem Gedicht).